Ein Bremer läuft den New York Marathon

Am letzten Sonntag nahmen 32.000 Läufer aus der ganzen Welt am New York Marathon teil. Dieser Lauf gilt als einer der Faszinierendsten, aber wegen des schwierigen Streckenprofils auch als einer der Schwersten. Ein Bremer, der es sich nicht hat nehmen lassen, auch wieder in diesem Jahr an dem Marathon teilzunehmen, ist Winnie Schmitz (52 Jahre): erst seit 6 Jahren läuft der drahtige Schwachhausener mit den stahlblauen Augen in „Laufkameradschaft” mit dem SV Werder-Manager Wlli Lemke im Bürgerpark seine 50 – 80 km in der Woche. Mit diesem Training hat er es auf eine Bestzeit von 3:23:01 gebracht.

Winnie Schmitz – der sonst in Bremen eine Werbeagentur betreibt – baut mit diesem Sport erfolgreich seinen Streß ab. Er hat sich neben dem Big Apple auch schon die 42 Kilometer in Berlin, aber auch in Hamburg und Hannover erlaufen. „In Hannover muß man die Strecke allerdings zwei mal ablaufen, damit man auf die 42 Kilometer kommt!”

An das Erlebnis, durch die fünf New Yorker Bezirke bis zum Central Park zu laufen, kommt kein anderes Rennen heran: „Das ist eine einmalige Atmosphäre hier! Diese Mischung wie hier findet man sonst nirgendwo.” Schon vor dem Start auf Staten Island kann man sehen, daß die Läufer aus aller Welt kommen: „Die stärksten Nationen sind dabei Brasilien und Italien. An der gesamten Strecke wird man von den New Yorkern angefeuert, selbst gekaufte, aufgeschnittene Orangen werden einem zur Erfrischung gereicht, an jeder Straßenecke eine spontane Fête!”

Beim gemeinsamen Einlauf während des Berlin-Marathons hatte der dreifache Goldmedaillengewinner Waldemar Cierpinski (Montreal ’78, Moskau ’80 und Helsinki ’83) dem Schwachhausener prophezeit, daß er bei einem entsprechenden Training von 150 km pro Woche seine Zeit auf unter 3 Stunden verbessern könne. „Das ist ein sehr hoch gestecktes Ziel!” sagt Schmitz. Jetzt ist ihm etwas anderes wichtiger gewesen: Er wollte dieses Mal mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Rudi, der vor dreißig Jahren aus Bremen ausgewandert ist und seitdem in New York lebt, zusammen starten und durch das Ziel kommen.

Ganz New York ist an diesem Tag für den Marathon auf den Beinen. Die treueste Schlachtenbummlerin hat Schmitz allerdings in seiner Mutter: Amanda Schmitz (75 Jahre) hat ihn zum dritten Mal vom Osterdeich über den großen Teich begleitet: „Das lasse ich mir nicht entgehen! Die Stimmung in New York ist wunderbar und ich nutze die Gelegenheit zugleich, meine Kinder zu besuchen.”

Die Teilnahme am New York Marathon will gut vorbereitet sein. Entweder man bucht über ein Reisebüro in Deutschland, die die Teilnahme als Pauschalreise mit einwöchigem Aufenthalt anbieten, oder man hat wie Schmitz jemanden in Amerika, der für die Einschreibung sorgt. Da wegen der starken nationalen Kontingentierung auch die Kartenanzahl für die New Yorker begrenzt ist, muß sich sein Bruder Rudi im Frühjahr am Stichtag eine Einschreibungskarte ergattern, um auf die Teilnehmerliste zu kommen. Und eine Chance auf diese Karte hat nur, wer sich ab morgens fünf Uhr für einen halben Tag im Central Park bei der Ausgabestelle anstellt…

Dafür sieht es Winnie seinem Bruder nach, daß er ihn am Ziel dann noch mit 2 Sekunden „abgehängt” hat…

Bildunterschrift:
links: Rudi Schmitz (54, New Yorker), rechts Winnie Schmitz (52 zu Besuch aus Bremen-Schwachhausen) bei der Nachfeier
Photo: Petra Liebetanz

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